Das mobile Schlaflabor.

Man kann vom iPhone denken, was man will. Völlig überteuerter Technik-Stuss, braucht kein Mensch, hat nur eine Maustaste, die Knipse ist zum Wegwerfen, und so weiter und so fort. Alles völlig richtig. Nur ist es mir, in meiner Rolle als technikbegeisterter Mensch, mittlerweile komplett wurscht, ob man überhaupt damit telefonieren kann oder nicht. Diese untergeordnete Funktion ordnet sich immer mehr unter und ich habe mittlerweile ernsthaft dollen Respekt vor Apples Produktentwicklungsteam und dessen hellseherischen Fähigkeiten.
Vor kurzer Zeit fragte sich die Menschheit, was es nützt, wenn ein Telefon einen Sensor inne hat, der auf Bewegung reagiert. Dann kamen die ersten Spiele und jeder wusste es. Und bald konnte Hinz wie Kunz iPhone-Programme entwickeln und jedermann zugänglich machen. Völlig blödsinnige Scheiße wie digitale Wasserwaagen kamen dabei raus. Aber in der Masse an Ideen, die den iPhone-Usern mittlerweile über 100.000 Mini-Programme in offiziellen Kanälen zugänglich machen, sind echte Perlen versteckt.

Mein gestriger Streifzug führte mich zu "Sleep Cycle". Und es ist wirklich langsam beängstigend. Sleep Cycle nutzt den Bewegungssensor des Fernsprechapparates, um die Schlafphasen des Käufers zu analysieren. Wozu? Ganz einfach: Um ihn genau dann zu wecken, wenn die Schlafphase günstig ist. Per Wecker brutal aus der Tiefschlafphase getreten zu werden, kann dem Geweckten den Tag versauen. Es gibt Leichtschlaf, Traumschlaf und Tiefschlaf. Diese Phasen wechseln sich immer wieder ab. Und nur im Leichtschlaf sollte man geweckt werden, um die Räderung im Alltag zu minimieren.

Und das geht so. Man starte das Programm, stelle den enthaltenen Wecker und lege das Telefon neben das Kissen. Fertig. Nun bemerkt das Gerät Gehampel und Gezappel des Schläfers und weiß daher immer, in welche Phase der Nachtruhe dieser sich befindet. Wer das, wie ich, nicht glaubt, kann den Testmodus bemühen und sich anhören, dass das Gerät wirklich bemerkt, wenn man sich dreht und wendet. Hat man den Wecker auf 7 Uhr gestellt, kann es sein, das man bereits um 6:45 Uhr mit leisen Klängen geweckt wird. Oder erst um 7:15 Uhr. Vielleicht auch erst um 7:30. Das 30-minütige Zeitfenster, das sich der Weckmechanismus selbst einräumt, erklärte ich bereits weiter oben: erst in der Leichtschlafphase wird gebimmelt. Das Programm analysiert über mehrere Tage das Schlafverhalten, ja fordert sogar einen Reset, wenn eine neue Matraze erworben wurde.

Beim Frühstück kann man sich dann anschauen, was in der Nacht so los war. Eine Statistik zeigt Anfang, Ende und Verlauf des Knackens. Ein töfte Diagramm zeigt mir an, wie ich wann schlief und ob es gut war.

So der Hersteller. Ob das alles stimmt, ist mir völlig egal, denn verglichen mit der Philips-Aufwachlampe oder ähnlichem Aufwach-Tinnef, ist Sleep Cycle relativ günstig: Für 79 Cent kann man schonmal was riskieren. Einen Extrawecker stelle ich mir allerdings doch noch.

Warme Decken? Eine Frage für kalte Tage.

Wie ich söben im Radio erfuhr, wird dem Bürger angeraten, "warme Decken mitzunehmen", wenn er unbedingt mit dem PKW in die Winterlandschaft aufzubrechen hat. Man denkt unweigerlich an "Kaffeefahrt", denn auf der Hälfte derer gibt's immer Heizdecken zu Kuschelpreisen. Doch hätten sie nicht "Heizdecke" gesagt, wenn sie Heizdecken gemeint hätten? Und ist es ratsam, die Karre im Stau laufen zu lassen, nur damit man die Heizdecke am Zigarettenanzünder betreiben kann? Wie so oft wird das Volk dumm gehalten. Man sagt uns nur die Hälfte! Wie kriegt man ne Decke warm? Und die wesentlich wichtigere Frage: wie soll die warm bleiben?

Doch nicht nur mit warmen Decken solle man sich ausrüsten, nein, es werde ebenfalls geraten, "sich für mehrere Tage mit Lebensmitteln einzudecken". Welchen Nutzen soll es haben, mehrere Tage mit dem Auflauf in der Frisur und Pudding auf der Brust herumzusitzen? Zuhause, wo es nichtmal einer sieht. Und was, wenn dabei die Kühlkette unterbrochen wird? Stell sich einer vor ... Die Kühlkette unterbrechen ... Undenkbar!

Won't you come and wash away the rain ...

Kann das wahr sein! Der Jens hat's grad getrötet: Soundgarden kommen wieder. In der Besetzung, in der sie uns verließen!
Ich weiß noch, wie ich die Postkarte erhielt, die das Ende verkündete. Ich war natürlich einer der Knights of the Soundtable. Ein schlimmer Tag in meiner Jugend.



"The 12 year break is over ..."
www.soundgardenworld.com

Meine Arme und Ohren sind offen! Heissa und Hosianna!


Wie ich mit dem alten Jahr auch meinen Namen verlor.

Es war ein herrlicher Abend. Ein Buffet der Mittelklasse kann alles retten. Auch, wenn es das gar nicht muss. Ich aß zudem mein erstes Roastbeef, von dem ich nicht wusste, dass es ein Steak in Kuchenform ist.
Dann wurde es Mitternacht. Bölleralarm. Viele wundern sich, warum ich immer so viel Geld für Scheiße übrig habe. Nun, ich glaube, es liegt daran, dass ich zum Beispiel nicht so viel Geld für Scheiße wie Brot oder Böller ausgebe. Deshalb. Onkel Säc hingegen hatte ordentlich die Tüte voll gemacht. Raketen, Raketen, alles voller Raketen.

Und er, den man auch Jack Atom oder Stahlträgermann ruft, gab wieder alles. Wo andere Leute ihre Raketen in Flaschen (in FLASCHEN!) stecken, um sie in den Himmel tröten zu lassen und sich dann, wie auf der Packung angegeben, rasch entfernen, zündet Jack Atom direkt aus der Hand. Er brennt nicht. Er brennt einfach nicht, denn er ist aus Stahl.

"Bist Du bescheuert?!" rief ich noch. Er brüllte mich durch das neujährliche Geböller an: "Willst Du mir etwa sagen, dass ich die letzten zehn Jahre alles falsch gemacht habeee?!"
Wie so oft war ich sprachlos und trat zurück.

Viele der umstehenden Menschen gaben ihm viele Namen in dieser Nacht. Ich hörte Dinge wie Idiot, Assi und Mann ey. Auch ein Suuuperidiot kam aus den eigenen Reihen. Ich hingegen dachte nur eines: Egal, ob er gleich brennt - mein Synonym "Raketenmann" ist in dieser Nacht gestorben. Der wirkliche Raketenmann ist Onkel Säc.

Leider habe ich keine Fotos von dem Unsäglichen. Er sah nach ner halben Tüte Raketen bereits aus wie damals die Kumpels im Flöz. Schwarzer Kopp, schwarze ... ach, es war alles sehr schwarz. Aber er war stolz. Sogar noch, nachdem er es wirklich geschafft hatte, dass eine Rakete nicht in den Himmel flog, sondern auf dem Hof blieb und nach kurzer Irrfahrt durch die Menge eineinhalb Meter neben ihm und eben der Menge detonierte. Anmerkung: Raketen können sehr laut und eindrucksvoll sein, wenn sie neben einem hochgehen.

Lieber Säc, auch wenn Du brennst, explodierst und Hass auf Dich ziehst - Du bist immer für Amusement zu haben. Fantastisch. Und wenn ich mal Kinder hab, kommt nicht mehr das Buch vom Struwwelpeter auf den Nachttisch, sondern die Geschichten vom Stahlträgermann, dem wahren Raketenmann.

Loch statt Linse

Sonntag, Januar 03, 2010 by hodi aka raketenmann 0 Mal Senf dazu
"Uah, ist das Scheiße! Alles unscharf!" war mein erster Gedanke.
Aber das ist ja Tinnef. Es ist weder Sinn noch Zweck einer Lochkamera, knackscharfe Fotos zu machen. Und so langsam freunden wir uns an.

Ich war heute zum ersten Mal mit dem neuen "Objektiv" vor der Tür und stellte direkt fest, bei welchem Wetter eine Lochkamera nix schafft: beim hiesigen nämlich. Ich will verwaschene Farben, etwas diesig und unklar. Benutze ich eine Lochkamera bei verwaschenem, diesigen und unklarem Wetter, krieg ich quasi die Doppelpackung. Und das ist ein bisschen viel. Dennoch: das Foto von der Autobahn lässt erahnen, was das Ding für Möglichkeiten bietet.
Da man nie weiß, was auf dem Foto nun zu sehen sein wird, weil der Sucher komplett dunkel bleibt, kriegt man Spannung ins Leben. Bei zuviel Spannung hat man mit dem knuffigen RAW-Format die Möglichkeit, hinterher noch tüchtig in die Belichtung einzugreifen. Unfassbar, was wir damals alles nicht hatten!

So, hier als die ersten verwertbaren Bilder meiner digitalen Lochkamera. Sony Alpha100 mit 0,3mm Pinhole Deckel. So 20 bis 40 Sekunden Belichtung.



Jahresabschluss.

Onkel Säc raunte mich heute an, ich hätte noch keinen Jahresrückblick erstellt. Dem Aufruf will ich folgen. Und das geht so:

2009. Ein Jahr.

Januar.
Ich lege die selbstgewählte Armut ab und setze mich gegen zahlreiche Mitbewerber durch. Als Lohn erhalte ich eine ziemlich fantastische Anstellung unter einer unglaublich bekackten Führung. Aber irgendwas ist immer und so erfreue ich mich daran, Geld dafür zu bekommen, dass ich den ganzen Tag Sprüche klopfen und Männchen malen muss. Es geht in der Tat schlechter.
Zudem lerne ich Kollege Schildkröte und Kollegin Wutzel kennen, die später noch eine Rolle spielen wird.

Ich kaufe mir auch eine Umhängetasche, so wie die, über die ich immer lachte.

Ich lerne auf des Onkel seiner Party meinen künftigen Freundes- und Familienkreis kennen und sie mögen mich sogar.


Februar.
Ein herrenloser Tuning-BMW rauscht spontan aus einer Ausfahrt und möbliert mir mein Auto um. Frau am Steuer. Sagt man so. Ich nicht. Die Arme. Viel Dampf, Frisur kaputt, aber: halbes Auto für umsonst in Neuwagenzustand versetzt und auch noch drei Wochen nen flotten Passat unterm Arsch. Wunderbar. Dumm: die Beule, die ich selbst vorher reinfuhr, war natürlich HINTEN!

Ich entdecke die neuesten musikalischen Eskapaden von Chris Cornell und bin in den Grundfesten meiner Seele erschüttert.

Ich kaufe mir wirklich ein iPhone und schäme mich immer noch dafür. Ich kann aber wieder Tetris spielen.

Beim Teutates! Ich gewinne beim Risiko!


März.
Ich stelle Jochen Malmsheimer persönlich zur Rede. Es wird in absehbarer Zeit mangels Material kein neues Hörbuch von ihm gesprochen werden. Schlimm.


April.
Ich kaufe für unheimlich viel Geld unheimlich tolle Birnen für die Scheinwerfer meines Autos. Auf dem Parkplatz stelle ich fest, dass ich nun unheimlich teures Fernlicht erwarb. Ich schäme mich und tausche sie daher nicht um.

Meine Katze stirbt nach 18 Jahren an Materialermüdung.

Ich dachte, die Russen über mir ziehen aus und freute mich zu früh.


Mai.
Ich erwerbe für ein halbes Monatseinkommen mein neues Grafiktablett und finde das sehr schön.

Der Penner aus der Nachbarwohnung quatscht mich an und ich erleide eine Alkoholvergiftung via Atemluft. Ich habe ihn bis zum heutigen Tage nicht mehr gesehen und hoffe, er wird weggeräumt, bevor es bis zu mir stinkt.

Ich denke, die Russen über mir ziehen aus und freue mich zu früh.

Ich entdecke den Poetry Slam und bin ganz aus dem Häuschen. Ich entscheide, mitzutun. Beim nächsten Mal.


Juni.
Ich entdecke ein altes Hobby wieder: Die Karikatur. Fasse den Entschluss, meine Fähigkeiten enorm zu erweitern. Und zwar sofort. Male täglich etwa acht Stunden.


Juli.
Ich nähere mich zaghaft dem Thema "Vegetarisch leben". Stelle fest, dass mein Interesse bei Vegetariern nicht ankommt und diese mich trotzdem für einen Barbaren halten. Eruiere: Zu wenig Fleisch geht an die Ohren und macht offenbar blöd. Esse lieber weiter Fleisch.

Verliere meinen Job zur Hälfte. Halbe Stelle plus Nebenverdienst ist angesagt. Man beschäftige mich wieder voll, wenn sich ne Möglichkeit auftäte. Ich glaube nicht daran.


August.
Ich arbeite in meinem Urlaub in einer Werbeagentur. Mit QuarkXPress. Stelle fest: QuarkXPress ist wie ein Paket Butter, wenn man kein Brot hat.

Kollegin Wutzel spielt nach irrem Tammtamm und weibischem Hin und Her eine neue Rolle in meinem Dasein. Sie schläft gar hier und duscht, ohne abzuschließen. Sie ist so großartig, wie ich vermutete und kann daher bleiben.

Mein erster Nichtrauch-Versuch versandet. Ich gebe nicht auf. Es ist ein guter Plan.

Ich überlege mir eine neue Ausrede für meine Abneigung dem Alkohol gegenüber. Behaupte nun, ich sei Moslem.


September.
Irre! Die Russen ziehen tatsächlich aus! Und ich freue mich keinen Tag zu früh.

Mein Geburtstag. Ich veranstalte meine erste wirkliche Party. Dank massenhaftem Auftreten einer wunderbaren Freundesherde gelingt diese beispiellos und macht sogar mir Spaß. Selbst Schildkröte und seine Frau kommen.

Harald Schmidt ist nach Jahren wieder im Fernsehen und wird dabei nicht von quäkenden Comedyhampelwürsten bedrängt. Lothar Scholl-Latour! Wunderbar. Dr. Udo Brömme ist auch wieder da.

Onkel Säc keucht sich durch seine Schwarzgurt-Prüfung und besteht natürlich! Zazen!


Oktober.
Wutzel und ich gehen schön Tina Dico gucken. Ein wunderbares Konzert ohne viel Trallafitti, dafür mit enormer Stimmung.

Ich keuche mich noch schlimmer als Onkel Säc durch meine Grüngurt-Prüfung. Ich muss dringend fitter werden. Bin wie ein Streitross ohne Beine. Kann alles, falle aber um.

Dackelkotze und Frau entfernen sich wohnlicherweis enorm. Wünsche Ihnen viel Spaß dort, bin aber empört.

November.
Ich töte meine Urzeit-Krebse, weil ich ihnen Krebse zu essen gab. Etwas viel obendrein.


Dezember.
Wer hätte es gedacht: Meine Halbtagsstelle wird wieder in eine Vollzeitstelle umgewandelt. Frage mich, warum es dann nicht "Halbzeitstelle" heißt. Freue mich aber.

Als Belohnung dafür, dass ich ein halbes Jahr mit halbem Gehalt leben musste und trotzdem noch Kohle aufm Konto habe, räume ich dieses komplett ab und erwerbe einen neuen Fernseher samt BluRay-Player. Wutzel und ich haben viel Freude am Gerät. Sonst aber auch.

Ich entdecke die elektronische Zigarette und ihren temporären Nutzen für mich. Der Plan, das mit dem Rauchen bleiben zu lassen, steht dennoch felsenfest, wird aber niemandem mehr mitgeteilt. Man muss ja auch mal andere überraschen.

Pünktlich zum Urlaubsbeginn besorge ich mir eine Erkältung, die sich zur Bronchitis updatet.

Ich danke dem Schicksal dafür, dass ich in diesem Jahr knapp 40 Weihnachtskarten verschicken darf! Und maximal drei kommen nicht von Herzen. Toll!

Ich will neue Hosen kaufen und entdecke, warum die alten nicht mehr zu gehen: Muss 32 kaufen. Erschütternd. Vom ganzen Sport so viele Bauchmuskeln.

Himmel, Arsch und Zwirn! Ich gewinne gegen acht Leute beim Pokern!

Bin wieder bei meiner Lieblings-Werbeagentur zur Weihnachtsfeier geladen. Möchte den Kollegen- und Chefkreis ausgiebig küssen und trauere ein bisschen, weil ich sehe, wie vorbildlich Chefs sein können, wenn sie in ihrer Kindheit liebgehabt worden sind.

Meine Weihnachts-Depression winkt wieder mit beiden Händen. Muss mal wieder einen Arzt konsultieren.

Schenke Wutzel ein selbstgesprochenes Hörbuch und entdecke ein neues potentielles Hobby.

Erweitere meinen FullHD-Fernseher spontan mit einer XBox von Mutters Weihnachtsgeld. Wutzel ist Robin, ich Batman. Wir erleben viele Abenteuer, fahren aber auch Rennen. Essen dabei sehr viel Popcorn.

Kann das Geschenk von Wutzel nicht ausprobieren. Eine Lochblende für die Kamera. Digitale Lochblendenkamera! Irre! Draußen Schweißwetter. Nichtmal Schnee und Eis. Muss warten.




Ende.
Auf ins nächste Jahr, aber das kommt ja eh. Morgen ist nochmal Pokern. Ich nehme mir wieder vor, den Sieg davon zu tragen. Das wäre ein guter Abschluss.

Der freigiebige Verkäufer.

Digitales Fernsehen ist schwer im Kommen. Allerorts explodieren die letzten Röhrenfernsehgeräte und ich vermute langsam, dass es sich dabei um eine Verschwörung der Industrie handelt. Oder der Politik. Ah, ist ja eh das gleiche. Gegen die KRISE. Und wer endlich mit ner Menge Geiz im Portemonnaie in die Kaufhäuser gerannt ist, um sich einen wohnblockgroßen LCD-Fernseher zu kaufen, der will natürlich auch das Letzte aus dem Gerät rausholen. Denn, und auch hier erahne ich eine Verschwörung, so ein LCD-Fernseher erster Kajüte zeigt einem erstmal so richtig, wie beschissen die Bildqualität ist, die so aus den Antennendosen und LNBs kriecht. Man kauft tolle Technik und bekommt Scheiße. Es ist wie ne Scheibe alter Kuchen in einem 120-Euro-Toaster.

Und so ging es natürlich auch mir. Und da bin ich ganz Mario Barth: Ich muss das haben, auch wenn ich mich schäme. Und so musste ich auch digitales Fernsehen haben.

Im Internet erkundigte ich mich bei meinem Kabel-Anbieter nach einer Umstellung auf Digital. Als ich vieles nicht begriff, wählte ich die Nummer und eine kundige Frau erteilte mir fachmännisch Auskunft über meine Möglichkeiten. Da gäbe es das Schnarch-Paket für 5 Euro im Monat und das Rundum-Paket für 20 Euro im Monat. Zuzüglich eines Receivers, dessen Besitz auch eine monatliche Mietleistung voraussetzt. Nebenbei: Das alte Werte noch immer hochgehalten werden, erkennt man auch an diesen Angeboten: Das "Familienpaket" enthält neben Doku-Kanälen ganz klare Kategorien. Für Mutti gibt es Sender nur mit Liebesfilmen, Romantik und einen Kanal nur für Wellness und Bauch-Beine-Po. Vati hingegen bekommt das Sorglos-Sport-Paket mit allem, was so gesendet wird, zwei Busenfilm-Kanäle und mehrere Action-Sender. Und die Kids kriegen 24/7-Zeichentrick. So muss das also sein.

Die kundige Telefondame verwies mich auf einen Laden in meiner Nähe, in dem ich die Zusatzgeräte mal persönlich befingern könne. So zog ich los und betrat bald den Laden mit den Worten "Guten Tag! Ich möchte kaufen!"
Nach den obligatorischen Fragen zur Grundausstattung stellte mir der Fachverkäufer eine Frage, die ich wirklich nicht erwartet hätte:
"Wollen sie wirklich dafür bezahlen? Also ich meine ... sie kriegen in der Grundausstattung nur vier Pay-TV Sender. Wollen sie die überhaupt? Oder geht es ihnen nur ums normale Fernsehen?"
"Ähm, ja", stotterte ich verdutzt, "ich will schon hauptsächlich das normale Fernsehen ... aber ... aber DIGITAL UND TOLL! Ich will kaufen! Sofort!"
"Brauchen sie nicht. Kriegen sie auch so. Ich sag ihnen mal wie." Er fingerte eine Liste raus, schrieb ein paar Notizen drauf und reichte mir den Zettel. "Geben sie mal in der Sendersuche diese Werte ein. Müssen sie manuell machen, sonst sucht das Gerät da nicht. Dann finden sie alle Sender. Digital. Und für Nüsse."
"Weiß ihr Chef, dass sie mir das sagen?"
"Ist schon ok! Einen schönen Tag noch."

In der Tat war das ok. Denn zuhause angekommen tippte ich die Werte ein und war verblüfft: es ging. Plötzlich fand mein Fernseher 150 Kanäle, die er sonst übersehen haben musste. Und sie sehen verdammt gut aus. Als ich mal ne halbe Stunde digital ProSieben geglotzt hatte und dann wieder auf das zurückzappte, was man sonst so zu sehen gewohnt war, fühlte ich mich an die Zeiten erinnert, als mein Vater die Zimmerantenne in der Küche ans Fenster halten musste, damit ich auf nem mobilen 10cm-Bild "Mosh" auf Tele5 gucken konnte. Die Anfänge des Privatfernsehens. Und wie früher mit der Zimmerantenne kostet es wieder nix!

Ein hübsches Adventsgeschenk. Ich wünsche dem Herrn ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch.

Kunst und ihr Preis.

Ich kaufe oft Bilder. Beruflicherweis. Und oft, ja eigentlich immer, benötige ich eine gewisse Qualität. Da hält man sich nicht lange mit Bilddatenbaken wie Fotolia, Photocase und dem ganzen Amateurkram auf. Da haut man rein. Zeit ist Geld.

Wo guckt man also, wenn man's ordentlich braucht? Völlig richtig, man guckt bei Getty. Unter anderem. Aber nehmen wir mal Getty. Hier ein Auszug aus dem Selbstverständnis dieser Bildagentur: "Getty Images ist der weltweit führende Produzent und Anbieter digitaler Inhalte, wie preisgekrönte Bilder, Video- & Filmmaterial, Musik und flexible Services."

Ich habe bei Getty bereits mehrfach JPEGs für jeweils sehr viele tausend Euro runtergeladen. Dem Unwissenden sei es erklärt: Es handelt sich da um ein JPEG in, sagen wir mal, DinA3-Größe. Schustert man dieses Bild in eine Reklame, zahlt man ganz ganz locker eine 4-stellige Summe oder mehr, die einen berechtigt, dieses Bild bis zu einem bestimmten Datum zu benutzen oder es fortan auf jedes Cover zu pappen. Je nach Geldbeutel. Dies nebenher.
Warum da so horrende Preise entstehen, weiß ich selbst nicht. Da ich's letztendlich aber auch nicht bezahlen muss, ist es mir einigermaßen gleichgültig. Ich weiß nur: Getty ist Qualität und Qualität kostet halt.

So dachte ich immer. Wie naiv von mir.
Im Zuge der Recherchen in den vergangenen Tagen stieß ich bei Getty auf Bildwerke von bestechender kompositorischer wie handwerklicher Erlesenheit, und ich möchte sie hier mit allen Menschen teilen. Nicht nur die Bilder selbst, nein auch die Fragen, die sich beim Anblick dieser Werke in mir rühren. Eigentlich ist es nur eine Frage: ein kurzes "Hä?"

Dem, der hier sein neues Lieblingsbild findet und es kaufen möchte, gelte frohe Kunde: Für schlumpfige 400 Euro ist man bei den meisten dabei und bekommt ne spitzenmäßige hochauflösende Version zum Selberdrucken. Beim Kauf aller gibt es einen Tankgutschein über 20 Euro von JET und einen Plastikfußball. Bestimmt.

Wer also 400 Euro übrig hat, kann beherzt zuschlagen.
Wem es nicht so geht, der kann ja mal in den nächsten 7-8 Minuten selbst 200 ähnliche Arbeiten erstellen und bei Getty einreichen. Möglicherweise winkt dort das große Geld.

Am besten gefallen mir die historischen Desktop-Rechner auf Toilettendeckeln vor Abendhimmel. Ein Sujet von poetischer Tiefe. Irre.







Advent, Advent, ein Lämpchen brennt.

Es ist kaum zwei Wochen her, dass ich die erste tabakfreie Zigarette wegschnubbelte. Mittlerweile besitze ich ein Spitzenmodell mit USB-Lader. Und heute kaufte ich meine ersten selbst zu befüllenden Depots mit der Geruchs- und Geschmacksrichtung Kaffee, auf deren Duftwolken ich mich freue. Dumm, dass ich die Elektrozigarette im Büro liegen ließ. Ich mag Kaffee. Es geht nix über den Duft desselben. Aber ... ich muss kotzen, wenn ich ihn trinke. Drum rauch ich ihn jetzt einfach.

Am Freitag bestritt ich meine erste Festivität mit dem Gerät und war entzückt, dass es mich nicht auf den finster kalten Balkon trieb, wo man sich im rasch abkühlenden Qualm tummelte und dann ne Stunde stank wie irre. Munter paffend unterhielt ich mich hie und da, wobei allerdings das Thema immer das selbe war: Das Teufelswerk, was da so verheißungsvoll in meinen Händen leuchtete und glomm. Es war fast wie der portable Stern von Bethlehem, verheißungsvoll glühend in der Adventszeit, Ruhe spendend und fern vom Gemüffel der restlichen Rauchersippe. Selbst eingefleischte Scheißefinder und Kettenraucher wie der Dackelkotze konnten sich dem Zauber nicht entziehen. Der Katzenmann gab sich Mühe, skeptisch zu bleiben, während K. gar ihren Lieblingstee herausschmeckte und sich alle nötigen Details zum Kauf eines solchen Gerätes zu merken versuchte. Selbst Onkel Säc, grade von der Droge runter, musste hin und wieder Qualm nuckeln, immer auf der Hut vor einem Lungenzug. Ein großes Eichhörnchen mit Hut bekam große Angst vor dem Fortschritt und Gastgeber Don Rocco sah sich bereits in der Bahn sitzen und Kette rauchen. Nur Goldi blieb mürrisch.

Als ich heute mein Stamm-Tabak-Lokal betrat, um die Kaffee-Depots mit 18mg Nikotin einzuholen, schlug es mir von hinten auf die Schulter. T. war auch schon da. Aus einem ganz anderen Freundeskreis ereilte ihn die Kunde und er war sichtlich froh, ja er lachte die ganze Zeit, dass er nun endlich kaufen konnte. Er kaufte gleich drei Geräte. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn er ist Besitzer von Dingen wie USB-Raketenwerfern, und alles, was sich laden lässt und blinken kann, erweckt erstmal sein Vertrauen. Das erste packte er direkt vor dem Laden aus und baute es hastig zusammen. Ich wollte noch erklären, dass dies ja nur die kleine Ausführ... "Ich bin schon überzeugt!", rief er da mit manischem Gekicher in die abendliche Urbanität. "Und es ist so lecker!" Er war glücklich. Und es war meine Schuld. Morgen sitzt er im Büro und dampft sich die Hirse weg und das soll uns alle freuen.

Und nun ist das geschehen, was ich nie für möglich hielt. Und es zeigt auf, welch wundersamer Zauber von diesem Gerät ausgeht. Der Arschhase, bekennende Nichtraucherin, will auch sowas. Denn es gibt die Dinger auch ohne Nikotin. In Kaffee, Vanille, Kirsche, Schokolade, Apfel, ach ach ach. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Die Sache gleitet mir aus den Händen. Möglicherweise bekomme ich ja Rabatte, nachdem ganze Heerscharen nun den Laden stürmen, um elektrisch rauchen zu können.

Es ist Weihnachten und die frohe Botschaft gibt sich weiter.
Advent, Advent, ein Lämpchen brennt.
Oder wie Peter Gabriel schon sagte: Give me Steam!


Den bereits Überzeugten möchte ich hier einen Link an die Hand geben. Es ist ein Forum. Und in Foren tummeln sich nur Leute, die einem daran zweifeln lassen, was man da tut. Dennoch findet man immer ein zwei gute Tipps.
www.e-rauchen-forum.de

Es spricht wieder. Teil 1 einer unendlichen Geschichte

Fortan will ich es mir zur Regel machen, den oralen Auswurf eines mir Vorgesetzten hier zu publizieren. Vielleicht verpufft dann das Gefühl, jemandem an den Hals zu gehen.

Fangen wir an in der vergangenen Woche. Da besagte Person sehr häufig mehrere Dinger in einem Satz bringt und eine Frequenz vorlegt, die das Mitschreiben nicht erlaubt, ist dies nur ein Ausschnitt. Auch, weil ich immer bewusstlos werde.

"Da müssen wir mal paar Ideen sammeln."
Kein Ausrutscher, denn: "Mal paar Kopien machen."

Wundervoll auch:
"Jemanden am Schlawiner packen."

Bislang ungeschlagen:
"Das ist noch nicht das gelbe vom Eis."

Unfortunately to be continued ...