Fahr doch vorbei, Du Penner!

Die Straße vor M.s Haus ist nicht sehr breit. Sie fasst nur ein Auto. Doch mitten in der Nacht kann man ja mal einfach anhalten, um wen in den Regen zu entlassen. Natürlich gilt auch hier Murphy's Law: kaum steht man, hat man zwei Rücklichter im Spiegel. Da Betrunkene immer länger brauchen, um sich zu verabschieden, fahre ich also kurz an die etwas entfernte Seite, um die Lichter vorbeizulassen. Die folgen auch brav, bleiben dann aber stehen. Es ist wohl immer noch zu eng. Also fahre ich wieder ein Stück weiter. Hier ist es nicht zu eng, aber der Hintermann will offenbar nur nerven und fährt nicht vorbei. Ich wende in einer Einfahrt und mache wirklich doll Platz. Sollte er jetzt nicht vorbeifahren, steige ich aus und entreiße ihm den hohlen Kopf durch die geschlossene Scheibe! Da sehe ich durch die Seitenscheibe – das Auto hat ne Laufschrift: "Stop. Polizei."
Ein Schutzmann steigt verärgert aus. "BLEIBEN SIE JETZT STEHEN?"

Liebe Polizei,
ich weiß, dass man eine halbwegs abgeschlossene Schulausbildung benötigt, um in grün auf dicke Hose zu machen. Ich nehme es Euch nicht übel, dass ich, der seit locker 10 Jahren höchstens mal Wick MediNait trinkt, hin und wieder Eure Geräte aufpusten muss. Ihr könnt nicht wissen, dass ich sogar am Wochenende nüchtern bin. Aber ihr könnt wissen, dass das alleinige Erscheinen von Scheinwerfern in einer regennassen Heckscheibe nicht bewirkt, dass man sich demütig und flach auf den Boden wirft. Und ihr müsst wissen, dass vermeintliche Rechtsbrecher auch mal frech werden, wenn man ihnen derart blöde kommt. Respekt bekommt man nicht nur durch einen Rollkragenpulli. Man muss auch hirnig zu handeln wissen. Die Laufschrift da auf Euren Autos ist nicht nur als Notlösung gedacht, falls einer nachts im Regen partout nicht erkennt, dass ihr gar nicht zu blöde zum Vorbeifahren seid. Obwohl ich mir da grad nicht so sicher bin. Ich stell mich auch nicht stumm neben eine Pommesbude und schrei nach ner Stunde, weil ich noch immer keine Currywurst hab.