Bescherungen

Nachdem in diesem Jahr vielerorts (an dieser Stelle bitte kakophonische Bombastklänge reindenken) (und jetzt das Wort) "DIE KRISE" zugeschlagen hat, war bei einigen meiner Lebensgefährten lange Fresse angesagt. So auch bei mir. Die Hälfte meiner Stelle wurde mir im Spätsommer weggerechnet und ich sollte künftig so viel verdienen, dass ich sogar fast Miete und Strom bezahlen konnte. Das ging zumindest so lange, bis auffiel, dass das Arbeitsaufkommen mit meiner halben Anwesenheit nicht zu bewältigen war. Dann waren bezahlte Überstunden angesagt und man nannte den Scheiß "eigentlich volle Stelle", was mir meinen Pazifismus fast auszutreiben vermochte. Nicht erwähnt wurde überdies, dass ich im Krankheitsfall natürlich keine Bezahlung zu erwarten habe, da ich ja keine Überstunden machen könne. Meine Motivation sank bis zum Erdkern und mit den Wochen fast bis Australien.
Eine Änderung war nicht vorgesehen, denn so kann der Arbeitgeber prima Geld sparen.

Gestern erfuhr ich vom Daijiro und seiner neuen Stelle, nachdem ein paar Tage zuvor noch Onkel Säc die lang erhoffte rosa Zukunftsaussicht vom Chef übermittelt bekam. Zumindest einigen Freunden wurde ein Lichtlein zuteil.

Und heute geschah, was ich nicht erwartet hätte. Nach dem "kommst Du mal bitte mit" erwartete ich eine weitere Havarie meiner Karriere. Aber doch bitte nicht vor Weihnachten! Ihr Arschgeigen!

Aber die Aufseher guckten viel zu freundlich. Und sie sprachen, grob aus der Erinnerung, wie folgt: "Wir haben Dir ein Weihnachtsgeschenk zu machen! Hier, gehe hin und unterschreibe diesen Vertrag, der da sagt, dass Du ohn Frist und Unterlass 40 Stunden in der Woche auf Lebenszeit bei uns Deinem Beruf nachgehst. Und nun lächle!"
Meine Antwort war knapp: "Stift her." Und ich unterschrieb. Und nun ist alles wieder gut.