Foltern im Neanderthal. Eine Empfehlung.

Wer mit Mitmenschen zu agieren gezwungen ist, ja gar Arbeitskollegen, Abteilungsleiter zu seinem Umfeld zählt, hin und wieder das Auto über eine Straße oder Autobahn bewegen muss oder Tür an Tür mit Nachbarn wohnt, dem wird oft ein Gedanke gekommen sein: Warum befindet sich nur die Kirche, aber nicht der Rest der Welt im Mittelalter?

Wo ist sie hin, die gute alte Folter?
Wenn die Kollegin aus dem tiefsten Sauerland mal wieder ihre Kuhfladenscheiße mit entsprechender Grammatik von sich gibt, die Nachbarn ramentern und derlei mehr, fallen einem die wundervollen Dinge von damals ein und man gerät ins phantasieren ...
heißes Blei in die Ohren gießen, in einer Holztonne eingenagelt werden, in der man sich zuscheißt, bis einen die Maden wegknabbern, in einem Raum voller Asche stehen, in die man garantiert fällt und drin erstickt, sobald der Schlaf einen übermannt ... hach ... die nächstenliebenden Vorgänger vom Papa Benedikt hatten immer was zu tun, wenn grad keine frischen Arschbacken zu befummeln waren.

Gott hat aber Abhilfe geschaffen und den Kopfhörer erdacht. Und Tabletten. Und Yoga. Und Amokläufe. "Heute mach ich keinen Sport, heute lauf ich Amok" las ich kürzlich auf einem Aufkleber. Eine Alternative zur Selbstkasteiung.

Wer sich dennoch mal wieder dem Tagtraum hingeben will und vielleicht nicht genügend Phantasie aufbringen kann oder sich einfach inspirieren lassen möchte, dem sei die Ausstellung "Galgen, Rad und Scheiterhaufen. Einblicke in Orte des Grauens." ans Herz gelegt. "Scheiterhaufen" ist übrigens ein wunderbares Synonym für Mitmenschen, fällt mir grade auf. Ich schweife ab.

Die Ausstellung, die sich dem Thema Folter widmet, ist vom 20. Februar bis zum 27. Juni im Neanderthal Museum zu Mettman zu begucken. Garantiert nicht von der Kirche gesponsert. Im Internet unter www.neandethal.de gibt es einen dürftigen Vorgeschmack. Ich werde mich demnächst dorthin bewegen – ein Wink an meine mitlesenden Freundchen.