Sensible Soldaten

Die Welt Online schreibt heute:
"Eden Abergil kann die ganze Aufregung noch immer nicht verstehen. Sie habe doch nur auf ihrer Facebook-Seite harmlose Bilder aus ihrer Militärzeit veröffentlicht, sagte sie dem israelischen Armeeradio gestern. Und nun bekomme sie auf einmal Morddrohungen und stehe im Mittelpunkt eines handfesten Skandals."

Es sind wirklich harmlose Bilder. Wer könnte da meinen, dass die arme Eden ne bekackte Drecksfotze ist? Hallo? Sie ging zum Militär.





Da fällt mir ein Gedicht von Wiglaf Droste ein, das ich dem werten Leser nicht vorenthalten möchte:




Sind Soldaten Faxgeräte?

Mörder darf man sie nicht nennen

Denn Soldaten sind sensibel

Legen Hand auf Herz und Bibel

Fangen dann noch an zu flennen:
"Ihr sollt uns nicht Mörder nennen!"

Ja, wie soll man sie denn nennen?

Faxgeräte? Sackgesichter?

Zeugungsfähiges Gelichter?

Freddies, die auf Totschlag brennen?

Weder Geist noch Güte kennen?

Oder sind sie Schnabeltassen?

Tennisschläger? Liebestöter?

Kleiderständer? Brausepöter?

Die sich das gefallen lassen:
"Schütze Arsch! Los! Essen fassen!"


Sind sie vielleicht Käsesocken?

Die auf Pils und Deutschland schwören?

Und gern "Tote Hosen" hören?

Wenn sie auf der Stube hocken

Und um Gonokokken zocken?

Ach, wie soll man Mörder nennen?

Man zerfleddert nur die Wörter,

Nennt man Militärs nicht Mörter.
Selbst wer schlicht ist, muss erkennen:
Mörder soll man Mörder nennen.

Wiglaf Droste