Das Fenster zum Wahn. Wie ich Windows auferlegt bekam.

Ich geb's nicht nur zu, ich bin gar stolz drauf: Ich bin kein Markenfetischist. Und so kam es, dass ich sogar für mein Herzenswerkzeug, den Computer, längst nicht mehr die Kisten mit dem Apfel drauf als Maß der Dinge sehe. Nachdem ich mich schon lange darüber ärgerte, dass Apple keine Geräte mehr für professionelle Anwender baut, sondern immer mehr zum Schminkkasten für kleine Mädchen tendiert, schloss ich den Kauf eines Windows-PC nicht mehr aus. Schnell, billig und aufrüstbar wie seinerzeit der gar nicht billige MacPro.

Warum schreibe ich dies im Präteritum?
Nun, auf meinem Mac im Büro wurde (um alles nun viel einfacher zu machen mit der Einbindung, ja sicher) Windows installiert. Und nicht nur Windows, nein sogar Windows XP. Ok, es ist nur am Outlook-Fenster zu erkennen, dass da was nicht stimmt, denn nur dort tut Microsoft sein Unheil, aber wer jetzt meint, das wäre alles ja nicht so schlimm, der irrt.

Zunächst muss ich zugeben, dass Apple Mail nicht viel kann. Heute weiß ich, dass das aber genügt. Outlook kann nicht in Emails suchen. Bitte was? Richtig. Ich musste erst eine Erweiterung installieren, damit es sich selbst durchsuchen kann. Ok, denk ich, wenn ich ne Badewanne kaufe, ist ja auch noch kein Wasser drin. Also tu ich wie geheissen und wundere mich arg. Ich weiß einfach, dass Fridolin (Name leicht verändert) mir an die hundert Mails geschickt hat. Geb ich Fridolin nun im Suchfenster ein, werde ich eines Besseren belehrt. Keine Mail von Fridolin.
Auch die hübsche Drag and Drop-Funktion in der man ein Dokument einfach in die Mail zieht und der Rechner dann wirklich denkt, man möchte dieses Dokument in dieser Mail versenden, versagt im Ansatz. Mailanhänge lassen sich weder raus noch reinziehen.

Das Schlimmste jedoch ist ein IT-Manager, der dem Wort Klugscheisser erst so richtig Bedeutung geben kann und obendrein vis a vis sitzt. Immer wenn ich mir die letzten verbleibenden Haarbüschel ausreisse, sieht er mich erhobenen Kopfes an und hat erhobenen Fingers die Lösung parat.
"Du klickst auf Datei ... Anhang ... dann suchst Du die Datei ..."
"Willst Du mich verarschen? Wir sind hier nicht aufm Amt! Ich hab keine Zeit für derlei Unfug, ich will ziehen und fertig ..."
"Von wo denn ziehen?"
"Vom scheiß Desktop!"
"Ja, daaaas ist ja auch verboooten, denn es soll ja alles auf dem Server liegen."
"Himmel hilf! Ich brauch die Datei nicht mehr, ich will sie wegschicken und löschen und mich durch die Serverstruktur zu klicken ist genau so bekackt!"
"Ja, aber das muss alles auf den Server. Also die Kollegen in England ..."
"Was interessieren mich die Frischbiertrinker, ich ..."
"Also da sieht man mal, wie gut ihr es hier habt ... die Kollegen in ..."
Ich brach ab und klickte ein paar Minuten. Es geht nicht viel und was nicht geht, ist absichtlich dumm, weil das so muss. Wer will da noch quasseln. "Nein, das geht nicht. Braucht man auch nicht."

So könnte ich fortfahren bis weit nach Mitternacht. Sowohl mit einem Windows, dass mir jegliche Sinne beleidigt als auch einem Technikfuzzi, der mir auch den Ereignishorizont eines schwarzen Lochs erklären könnte, wenn ich nach ner Stulle frage. Und es würde nichts einbringen.

Fakt ist, dass ich ernsthaft hoffe, dass Apple sich irgendwann besinnt und wieder das gute alte Untertischgerät baut. Windows starb für mich nach der ersten Woche. Zwei Jahre sollte es mein privater Rechner noch tun. Ich werde langsam nervös.

Endlich Feierabend.

Nachdem ich geschätzte fünf fortgeschrittene Versionen in die Tonne gehauen hab, bin ich mehr als froh, dass diese Odyssee nun ein Ende hat. Die wird sich freuen. Hihi.