Wie ich mit dem alten Jahr auch meinen Namen verlor.

Es war ein herrlicher Abend. Ein Buffet der Mittelklasse kann alles retten. Auch, wenn es das gar nicht muss. Ich aß zudem mein erstes Roastbeef, von dem ich nicht wusste, dass es ein Steak in Kuchenform ist.
Dann wurde es Mitternacht. Bölleralarm. Viele wundern sich, warum ich immer so viel Geld für Scheiße übrig habe. Nun, ich glaube, es liegt daran, dass ich zum Beispiel nicht so viel Geld für Scheiße wie Brot oder Böller ausgebe. Deshalb. Onkel Säc hingegen hatte ordentlich die Tüte voll gemacht. Raketen, Raketen, alles voller Raketen.

Und er, den man auch Jack Atom oder Stahlträgermann ruft, gab wieder alles. Wo andere Leute ihre Raketen in Flaschen (in FLASCHEN!) stecken, um sie in den Himmel tröten zu lassen und sich dann, wie auf der Packung angegeben, rasch entfernen, zündet Jack Atom direkt aus der Hand. Er brennt nicht. Er brennt einfach nicht, denn er ist aus Stahl.

"Bist Du bescheuert?!" rief ich noch. Er brüllte mich durch das neujährliche Geböller an: "Willst Du mir etwa sagen, dass ich die letzten zehn Jahre alles falsch gemacht habeee?!"
Wie so oft war ich sprachlos und trat zurück.

Viele der umstehenden Menschen gaben ihm viele Namen in dieser Nacht. Ich hörte Dinge wie Idiot, Assi und Mann ey. Auch ein Suuuperidiot kam aus den eigenen Reihen. Ich hingegen dachte nur eines: Egal, ob er gleich brennt - mein Synonym "Raketenmann" ist in dieser Nacht gestorben. Der wirkliche Raketenmann ist Onkel Säc.

Leider habe ich keine Fotos von dem Unsäglichen. Er sah nach ner halben Tüte Raketen bereits aus wie damals die Kumpels im Flöz. Schwarzer Kopp, schwarze ... ach, es war alles sehr schwarz. Aber er war stolz. Sogar noch, nachdem er es wirklich geschafft hatte, dass eine Rakete nicht in den Himmel flog, sondern auf dem Hof blieb und nach kurzer Irrfahrt durch die Menge eineinhalb Meter neben ihm und eben der Menge detonierte. Anmerkung: Raketen können sehr laut und eindrucksvoll sein, wenn sie neben einem hochgehen.

Lieber Säc, auch wenn Du brennst, explodierst und Hass auf Dich ziehst - Du bist immer für Amusement zu haben. Fantastisch. Und wenn ich mal Kinder hab, kommt nicht mehr das Buch vom Struwwelpeter auf den Nachttisch, sondern die Geschichten vom Stahlträgermann, dem wahren Raketenmann.

Loch statt Linse

Sonntag, Januar 03, 2010 by hodi aka raketenmann 0 Mal Senf dazu
"Uah, ist das Scheiße! Alles unscharf!" war mein erster Gedanke.
Aber das ist ja Tinnef. Es ist weder Sinn noch Zweck einer Lochkamera, knackscharfe Fotos zu machen. Und so langsam freunden wir uns an.

Ich war heute zum ersten Mal mit dem neuen "Objektiv" vor der Tür und stellte direkt fest, bei welchem Wetter eine Lochkamera nix schafft: beim hiesigen nämlich. Ich will verwaschene Farben, etwas diesig und unklar. Benutze ich eine Lochkamera bei verwaschenem, diesigen und unklarem Wetter, krieg ich quasi die Doppelpackung. Und das ist ein bisschen viel. Dennoch: das Foto von der Autobahn lässt erahnen, was das Ding für Möglichkeiten bietet.
Da man nie weiß, was auf dem Foto nun zu sehen sein wird, weil der Sucher komplett dunkel bleibt, kriegt man Spannung ins Leben. Bei zuviel Spannung hat man mit dem knuffigen RAW-Format die Möglichkeit, hinterher noch tüchtig in die Belichtung einzugreifen. Unfassbar, was wir damals alles nicht hatten!

So, hier als die ersten verwertbaren Bilder meiner digitalen Lochkamera. Sony Alpha100 mit 0,3mm Pinhole Deckel. So 20 bis 40 Sekunden Belichtung.