Meine Oma! EPIC WIN!

Wer mich und meine Shirts kennt, findet's vielleicht zum Kichern. Ich sowieso.

Toleranz üben.

Es gibt Leute, die haben seltsame Hobbies. Manche peitschen sich gegenseitig aus, wieder andere hören gern Reggae, gehen bei 35 Grad zum Kampftraining oder sitzen vorm Fernseher. Manche lesen gar ein Buch oder haben eine Spinne oder eine Katze oder frisieren sich die Augenbrauen.

Jeder Jeck is anders. Und mitunter sorgt das auch bei anderen für große Heiterkeit. Als ich kürzlich über die Balkonbrüstung lugte, um mal wieder nach meiner Nachbarin und ihrem Freund zu sehen, wunderte ich mich arg. Sie saßen bei einem Salat am Tisch und ... malten Malbücher aus. Jeder eins. Sie eher aufs Ziel konzentriert, mit unordentlicher Kreuzschraffur und leeren billigen Filzern, er etwas sorgsamer und darauf bedacht, nicht daneben zu malen.
Ich rief meine Verwunderung runter und wollte wissen, was dort getrieben wird. Sie lachte. "Wir malen, hahaha." Er lächelte kurz. Dann beugten sie sich wieder über ihre chlorfreien Malvorlagen. Sie hatten wohl nicht verstanden, dass ich eigentlich nur wissen wollte, welchem höheren Zweck sie dort entgegen krickelten. War es die Vorbereitung auf Kinderbetreuung? Zu einem guten Zweck? Oder was? Ich blieb gespannt.

Am nächsten Tag sahen wir wieder heimlich ums Eck. Sie saßen wieder da. Diesmal nicht in Unterhosen. Aber genau wie am Tag zuvor vertieft in das Ausmalen. Ja, heute erkannte ich auch die Sujets ... sie malte grad die Hose von Winnie Puh blau aus (was bewies, dass sie vor dem Malen kein Referenzmaterial studierte), er färbte das riesige Haus einer freundlichen Schnecke. Ich rief nicht.

Ein Rätsel.

Heute traf ich sie vor dem Haus. Ich musste es wissen. Und jetzt hatte ich sie.
"Sag, bitte, was treibt ihr da?"
"Wir malen!"
"Was? Wozu? Malbücher?"
"Ja, die habe ich gekauft. Das macht Spaß!"

"Aber ... ich ... ähh ... was? Warum kauft ihr nicht ein richtiges Buch?"
"Was für ein Buch?"
"Na eins mit Buchstaben. Also nur als Idee jetzt. Oder irgendwas anderes eben."

"Ja, (er) mag das ("lesen", Anm. der Redaktion), aber ich finde das doof. Und (er) hat schon immer gern gezeichnet."
Mir fiel weder ein Kommentar noch eine weitere Frage ein. Ich war belüttert, halb belustigt, halb erschüttert.

Aber jeder is halt anders. Manche mehr, manche weniger. Ich musste trotzdem lachen. Ich hatte dennoch kurze Zeit später dieses unschöne Gefühl der Leere, der Einsamkeit, des Alleinsein mit seinem eigenen Unverständnis. Und man kann diesem Gefühl nicht entkommen. Es scheint wie eine Aufklärungskampagne gegen Alkoholmissbrauch in einem Aquarium – es ist egal wie laut Du schreist und was Du sagst, der Fisch zupft stoisch weiter Algen von den Steinen. Alles, was Du tun kannst, ist tolerieren. Schlimm.

Räuber wider Willen.

Als ich heute den Briefkasten öffnete, fiel mir neben dem üblichen Unrat auch ein Brief in die Hände. Es freut mich immer, wenn ich Briefe bekomme; vor allem, wenn nicht GEZ drauf steht.

Der Absender offenbarte sich im Briefkopf: die Tankstelle um die Ecke.
Nanu. Rabatte? Reklame für Benzin? Woher haben die meine Adresse? Ich las fort.

Zu meiner Überraschung bat man mich förmlich, noch einmal bei eben dieser Tankstelle vorbei zu kommen.
Das Käse-Schinken-Croissant und den Eistee hätte ich vergangene Woche ordnungsgemäß bezahlt – das Benzin für mein Raketenauto hingegen nicht. Das sei sicher ein Versehen gewesen, weshalb man von einer Strafverfolgung zunächst absehen würde.

Ich erinnerte mich. Ein hektischer Morgen.

Horst, machet jut!

Ein Loch und seine Folgen.

Dienstag, Juni 01, 2010 by hodi aka raketenmann 2 Mal Senf dazu
Es ist zum aus der Haut fahren!

Und das kam so:
Stand doch der tonnenschwere Scheißröhrenfernseher immer noch im Flur rum, weil ich zu faul war, ihn zu entsorgen, weil dies eines Krans bedurft hätte, entschied ich heute kurzerhand, das Gerät im Schlafzimmer zu deponieren. Dies baute ich auch direkt um, damit es nicht aussieht, als hätt ich ihn lediglich dort deponiert. Ich hab ja Urlaub.
Ja, und nu? Keine Antenne im Schlafzimmer.
"Sag mal, Vater ... geht da son DVBT Antennen Ding?"
"Nein, die Kiste hat noch keinen Decoder. Mussen Kabel nehmen und durche Wand."
"Ich komm gleich, leg mal den Bohrer raus."

Als ich heimkehrte, besaß ich ein 10 Meter langes Antennenkabel und einen Bohrer, auf den BP neidisch wäre.
Schon bald ließ ich die Hilti kreisen, denn es war schon viertel vor neun. Bis neun wollt ich fertig sein. Man stemmt keine Wände nach neun. Finde ich. Das Ungetüm bohrte sich butterweich ins Mauerwerk und warf allerhand Zeug hinten raus. Ich fragte mich kurz, warum Alufolie aus der Wand kommt, hielt mich aber nicht länger mit Denken auf, sondern baute weiter an meinem Tunnel.

Als ich dann die Taschenlampe nahm, um den Tunnel zu kontrollieren, erschrak ich. Die Alufolie war Teil der innerwändischen Kabelabschirmung. Und leider nicht die eines Stromkabels, sondern die eines Antennenkabels. Und eben an dem hängt bei mir alles, sprich Telefon, TV und Internet. Also im Prinzip das gesamte Leben. UND ICH HATTE ES ZERLEGT! WIE HOCH IST DIE CHANCE, DIESES KABEL AUF 10 CM HÖHE ZU TREFFEN???

Aber ich zeichne mich dadurch aus, nie lang zu verzagen und mögliche Probleme auf später zu verschieben. Dort wirken sie dann oft gar nicht mehr so schlimm. Ich testete den Fernseher und Pro7 lief. Also alles kein Problem. Dennoch wollte ich das geschundene Kabel nicht noch mehr malträtieren, weshalb ich einen neuen Tunnel grub. Dort stieß ich auf keinerlei Gegenwehr.

Ich verlegte das Kabel, saugte und wischte die Trümmer aus Schlaf- und Wohnzimmer und rückte alle Möbel wieder an ihren Platz. Dann stellte ich fest, dass ich das Kabel besser anders verlegt hätte, rückte alles wieder ab und verlegte es neu. Wieder alle Möbel gerückt (es war jetzt 22:30) und zack, schon war ich fertig.

Zum Lohn steckte ich den Fernseher im Schlafzimmer ans Stromnetz und wollte das Gerät mit der Antenne verbinden, um kurz das Ergebnis meines Schaffens zu genießen.

Ging nicht. Ich hatte das Antennendosen-Ende des Kabels in der Hand. Das richtige Ende lag auf der anderen Seite der Wand, die mir nie so fern erschien.
Ich warf alles hin und beschloss, mich morgen darüber zu ärgern. Doch der Ärger kam doch früher. Nämlich, als ich merkte, dass ich Telefon und Internet tatsächlich lahmgelegt hatte. Und die meisten der TV-Sender ebenfalls. Alle 10 Minuten blitzt die Verbindung noch auf, weshalb ich aufmerksam sein muss, um dies hier zu veröffentlichen.

"Sag mal, Vater, Du hast doch mal ein Haus gebaut ... (ich erzählte die Geschichte) ..."
Er ist lungenkrank, weshalb es etwas dauerte, bis er sich von seinem blöden Lachanfall erholt hatte. Dann sprach er wie folgt: "Aufstemmen. Kabel mit som Adapter zusammenmachen. Wand wieder zu machen. Tapete drauf. Farbe drauf. Fertig."