Die Kunstfälscher kommen

Ich wohne in einem Haus mit vielen anderen Leuten. Es ist nicht hoch, aber man würde es wohl Hochhaus nennen. Mitmenschen sind manchmal komisch, Mitmieter schlagen aber bisweilen alles. Und wer viele davon hat, wundert sich des Öfteren sehr. Davon handelt meine heutige Geschichte.

Es passiert dann und wann, dass eine mir leider unbekannte Person Bilder in den Hausflur stellt, die der Erquickung aller dienen sollen. Diesen Rembrandschen Pinselwerken mit sehr souveränem Duktus haftet dann oft ein Zettel an: "Wenn Ihnen gefällt, nehmen Sie!"

Und so stand heute wieder eines von diesen Dingen im Eingang. Diesmal ein hochwertiger Kunstdruck aus dem Hause Alete. Das Sujet: Ein Baum auf einem weiten Feld im Spätsommer. Unter eben diesem finden wir ein traumhaftes Kinderbettchen, umringt von allerhand bunten Blumen, die freudig die Blüten recken, um einen Blick vom Kinde zu erhaschen.

Ich weiß: das wird sich niemand, der klaren Geistes ist, an die Wand pappen. Und weiterhin frage ich mich, warum ich kein Geld mit Malerei verdiene. Und doch ist es schade, denn die Unbekannte hat sich ja durchaus Gedanken gemacht und möchte Freude schenken. Und obwohl heute kein Zettel beiliegt, der mir die Mitnahme erlaubt, nehme ich es an mich, denn es steht ja schließlich herrenlos da rum. Ich gebs ja zurück, keine Sorge.
Denn WEIL ich weiß, dass es in diesem Zustand nunmal Unrat ist, will ich helfen und es schöner machen. Mir kommt auch prompt die rechte Idee herbei und Pinsel wie Farben sind hier immer vorrätig.

Eigentlich fehlte auch nicht viel. Und so hab ich's nach sorgsamer Überarbeitung wieder in den Hausflur gestellt. Obwohl ich's jetzt selbst ganz schön finde. Mal sehen, ob es morgen noch da ist. Herrje, die freuen sich bestimmt!




Windowcolor

Man sagt, Sportler hätten ihre Körper unter Kontrolle. Und oft werden grade die für ihre Körperkontrolle benitten, die sehr aktiv und seit vielen vielen Jahren einen Kampfsport betreiben. Messerscharfe Handkanten zischen durch die Luft und Fußtritte detonieren punktgenau an Stellen, wo unsportliche Menschen niemals Füße vermuten würden. 

Wer allerdings wie ich heute Zeuge wird, wie der Säc seine Wände strich, wird bitter enttäuscht. Da ist nichts übrig von Kontrolle und Eleganz. Man denkt zwangsläufig an eine völlig fehlgeplante Panzeroffensive mit Farbgeschossen. Farbe zischte durch die Luft und Klekse detonierten an Stellen, an denen ich Farbe nie vermutet hätte.

Wer jemals gesehen hat, wie jemand sogar die Fensterrahmen mitstreicht, ohne es zu bemerken, der weiß alsbald: Gewalt ist keine Lösung. Wasser höhlt den Stein.  

Zazen!