Jahresabschluss.

Onkel Säc raunte mich heute an, ich hätte noch keinen Jahresrückblick erstellt. Dem Aufruf will ich folgen. Und das geht so:

2009. Ein Jahr.

Januar.
Ich lege die selbstgewählte Armut ab und setze mich gegen zahlreiche Mitbewerber durch. Als Lohn erhalte ich eine ziemlich fantastische Anstellung unter einer unglaublich bekackten Führung. Aber irgendwas ist immer und so erfreue ich mich daran, Geld dafür zu bekommen, dass ich den ganzen Tag Sprüche klopfen und Männchen malen muss. Es geht in der Tat schlechter.
Zudem lerne ich Kollege Schildkröte und Kollegin Wutzel kennen, die später noch eine Rolle spielen wird.

Ich kaufe mir auch eine Umhängetasche, so wie die, über die ich immer lachte.

Ich lerne auf des Onkel seiner Party meinen künftigen Freundes- und Familienkreis kennen und sie mögen mich sogar.


Februar.
Ein herrenloser Tuning-BMW rauscht spontan aus einer Ausfahrt und möbliert mir mein Auto um. Frau am Steuer. Sagt man so. Ich nicht. Die Arme. Viel Dampf, Frisur kaputt, aber: halbes Auto für umsonst in Neuwagenzustand versetzt und auch noch drei Wochen nen flotten Passat unterm Arsch. Wunderbar. Dumm: die Beule, die ich selbst vorher reinfuhr, war natürlich HINTEN!

Ich entdecke die neuesten musikalischen Eskapaden von Chris Cornell und bin in den Grundfesten meiner Seele erschüttert.

Ich kaufe mir wirklich ein iPhone und schäme mich immer noch dafür. Ich kann aber wieder Tetris spielen.

Beim Teutates! Ich gewinne beim Risiko!


März.
Ich stelle Jochen Malmsheimer persönlich zur Rede. Es wird in absehbarer Zeit mangels Material kein neues Hörbuch von ihm gesprochen werden. Schlimm.


April.
Ich kaufe für unheimlich viel Geld unheimlich tolle Birnen für die Scheinwerfer meines Autos. Auf dem Parkplatz stelle ich fest, dass ich nun unheimlich teures Fernlicht erwarb. Ich schäme mich und tausche sie daher nicht um.

Meine Katze stirbt nach 18 Jahren an Materialermüdung.

Ich dachte, die Russen über mir ziehen aus und freute mich zu früh.


Mai.
Ich erwerbe für ein halbes Monatseinkommen mein neues Grafiktablett und finde das sehr schön.

Der Penner aus der Nachbarwohnung quatscht mich an und ich erleide eine Alkoholvergiftung via Atemluft. Ich habe ihn bis zum heutigen Tage nicht mehr gesehen und hoffe, er wird weggeräumt, bevor es bis zu mir stinkt.

Ich denke, die Russen über mir ziehen aus und freue mich zu früh.

Ich entdecke den Poetry Slam und bin ganz aus dem Häuschen. Ich entscheide, mitzutun. Beim nächsten Mal.


Juni.
Ich entdecke ein altes Hobby wieder: Die Karikatur. Fasse den Entschluss, meine Fähigkeiten enorm zu erweitern. Und zwar sofort. Male täglich etwa acht Stunden.


Juli.
Ich nähere mich zaghaft dem Thema "Vegetarisch leben". Stelle fest, dass mein Interesse bei Vegetariern nicht ankommt und diese mich trotzdem für einen Barbaren halten. Eruiere: Zu wenig Fleisch geht an die Ohren und macht offenbar blöd. Esse lieber weiter Fleisch.

Verliere meinen Job zur Hälfte. Halbe Stelle plus Nebenverdienst ist angesagt. Man beschäftige mich wieder voll, wenn sich ne Möglichkeit auftäte. Ich glaube nicht daran.


August.
Ich arbeite in meinem Urlaub in einer Werbeagentur. Mit QuarkXPress. Stelle fest: QuarkXPress ist wie ein Paket Butter, wenn man kein Brot hat.

Kollegin Wutzel spielt nach irrem Tammtamm und weibischem Hin und Her eine neue Rolle in meinem Dasein. Sie schläft gar hier und duscht, ohne abzuschließen. Sie ist so großartig, wie ich vermutete und kann daher bleiben.

Mein erster Nichtrauch-Versuch versandet. Ich gebe nicht auf. Es ist ein guter Plan.

Ich überlege mir eine neue Ausrede für meine Abneigung dem Alkohol gegenüber. Behaupte nun, ich sei Moslem.


September.
Irre! Die Russen ziehen tatsächlich aus! Und ich freue mich keinen Tag zu früh.

Mein Geburtstag. Ich veranstalte meine erste wirkliche Party. Dank massenhaftem Auftreten einer wunderbaren Freundesherde gelingt diese beispiellos und macht sogar mir Spaß. Selbst Schildkröte und seine Frau kommen.

Harald Schmidt ist nach Jahren wieder im Fernsehen und wird dabei nicht von quäkenden Comedyhampelwürsten bedrängt. Lothar Scholl-Latour! Wunderbar. Dr. Udo Brömme ist auch wieder da.

Onkel Säc keucht sich durch seine Schwarzgurt-Prüfung und besteht natürlich! Zazen!


Oktober.
Wutzel und ich gehen schön Tina Dico gucken. Ein wunderbares Konzert ohne viel Trallafitti, dafür mit enormer Stimmung.

Ich keuche mich noch schlimmer als Onkel Säc durch meine Grüngurt-Prüfung. Ich muss dringend fitter werden. Bin wie ein Streitross ohne Beine. Kann alles, falle aber um.

Dackelkotze und Frau entfernen sich wohnlicherweis enorm. Wünsche Ihnen viel Spaß dort, bin aber empört.

November.
Ich töte meine Urzeit-Krebse, weil ich ihnen Krebse zu essen gab. Etwas viel obendrein.


Dezember.
Wer hätte es gedacht: Meine Halbtagsstelle wird wieder in eine Vollzeitstelle umgewandelt. Frage mich, warum es dann nicht "Halbzeitstelle" heißt. Freue mich aber.

Als Belohnung dafür, dass ich ein halbes Jahr mit halbem Gehalt leben musste und trotzdem noch Kohle aufm Konto habe, räume ich dieses komplett ab und erwerbe einen neuen Fernseher samt BluRay-Player. Wutzel und ich haben viel Freude am Gerät. Sonst aber auch.

Ich entdecke die elektronische Zigarette und ihren temporären Nutzen für mich. Der Plan, das mit dem Rauchen bleiben zu lassen, steht dennoch felsenfest, wird aber niemandem mehr mitgeteilt. Man muss ja auch mal andere überraschen.

Pünktlich zum Urlaubsbeginn besorge ich mir eine Erkältung, die sich zur Bronchitis updatet.

Ich danke dem Schicksal dafür, dass ich in diesem Jahr knapp 40 Weihnachtskarten verschicken darf! Und maximal drei kommen nicht von Herzen. Toll!

Ich will neue Hosen kaufen und entdecke, warum die alten nicht mehr zu gehen: Muss 32 kaufen. Erschütternd. Vom ganzen Sport so viele Bauchmuskeln.

Himmel, Arsch und Zwirn! Ich gewinne gegen acht Leute beim Pokern!

Bin wieder bei meiner Lieblings-Werbeagentur zur Weihnachtsfeier geladen. Möchte den Kollegen- und Chefkreis ausgiebig küssen und trauere ein bisschen, weil ich sehe, wie vorbildlich Chefs sein können, wenn sie in ihrer Kindheit liebgehabt worden sind.

Meine Weihnachts-Depression winkt wieder mit beiden Händen. Muss mal wieder einen Arzt konsultieren.

Schenke Wutzel ein selbstgesprochenes Hörbuch und entdecke ein neues potentielles Hobby.

Erweitere meinen FullHD-Fernseher spontan mit einer XBox von Mutters Weihnachtsgeld. Wutzel ist Robin, ich Batman. Wir erleben viele Abenteuer, fahren aber auch Rennen. Essen dabei sehr viel Popcorn.

Kann das Geschenk von Wutzel nicht ausprobieren. Eine Lochblende für die Kamera. Digitale Lochblendenkamera! Irre! Draußen Schweißwetter. Nichtmal Schnee und Eis. Muss warten.




Ende.
Auf ins nächste Jahr, aber das kommt ja eh. Morgen ist nochmal Pokern. Ich nehme mir wieder vor, den Sieg davon zu tragen. Das wäre ein guter Abschluss.

Der freigiebige Verkäufer.

Digitales Fernsehen ist schwer im Kommen. Allerorts explodieren die letzten Röhrenfernsehgeräte und ich vermute langsam, dass es sich dabei um eine Verschwörung der Industrie handelt. Oder der Politik. Ah, ist ja eh das gleiche. Gegen die KRISE. Und wer endlich mit ner Menge Geiz im Portemonnaie in die Kaufhäuser gerannt ist, um sich einen wohnblockgroßen LCD-Fernseher zu kaufen, der will natürlich auch das Letzte aus dem Gerät rausholen. Denn, und auch hier erahne ich eine Verschwörung, so ein LCD-Fernseher erster Kajüte zeigt einem erstmal so richtig, wie beschissen die Bildqualität ist, die so aus den Antennendosen und LNBs kriecht. Man kauft tolle Technik und bekommt Scheiße. Es ist wie ne Scheibe alter Kuchen in einem 120-Euro-Toaster.

Und so ging es natürlich auch mir. Und da bin ich ganz Mario Barth: Ich muss das haben, auch wenn ich mich schäme. Und so musste ich auch digitales Fernsehen haben.

Im Internet erkundigte ich mich bei meinem Kabel-Anbieter nach einer Umstellung auf Digital. Als ich vieles nicht begriff, wählte ich die Nummer und eine kundige Frau erteilte mir fachmännisch Auskunft über meine Möglichkeiten. Da gäbe es das Schnarch-Paket für 5 Euro im Monat und das Rundum-Paket für 20 Euro im Monat. Zuzüglich eines Receivers, dessen Besitz auch eine monatliche Mietleistung voraussetzt. Nebenbei: Das alte Werte noch immer hochgehalten werden, erkennt man auch an diesen Angeboten: Das "Familienpaket" enthält neben Doku-Kanälen ganz klare Kategorien. Für Mutti gibt es Sender nur mit Liebesfilmen, Romantik und einen Kanal nur für Wellness und Bauch-Beine-Po. Vati hingegen bekommt das Sorglos-Sport-Paket mit allem, was so gesendet wird, zwei Busenfilm-Kanäle und mehrere Action-Sender. Und die Kids kriegen 24/7-Zeichentrick. So muss das also sein.

Die kundige Telefondame verwies mich auf einen Laden in meiner Nähe, in dem ich die Zusatzgeräte mal persönlich befingern könne. So zog ich los und betrat bald den Laden mit den Worten "Guten Tag! Ich möchte kaufen!"
Nach den obligatorischen Fragen zur Grundausstattung stellte mir der Fachverkäufer eine Frage, die ich wirklich nicht erwartet hätte:
"Wollen sie wirklich dafür bezahlen? Also ich meine ... sie kriegen in der Grundausstattung nur vier Pay-TV Sender. Wollen sie die überhaupt? Oder geht es ihnen nur ums normale Fernsehen?"
"Ähm, ja", stotterte ich verdutzt, "ich will schon hauptsächlich das normale Fernsehen ... aber ... aber DIGITAL UND TOLL! Ich will kaufen! Sofort!"
"Brauchen sie nicht. Kriegen sie auch so. Ich sag ihnen mal wie." Er fingerte eine Liste raus, schrieb ein paar Notizen drauf und reichte mir den Zettel. "Geben sie mal in der Sendersuche diese Werte ein. Müssen sie manuell machen, sonst sucht das Gerät da nicht. Dann finden sie alle Sender. Digital. Und für Nüsse."
"Weiß ihr Chef, dass sie mir das sagen?"
"Ist schon ok! Einen schönen Tag noch."

In der Tat war das ok. Denn zuhause angekommen tippte ich die Werte ein und war verblüfft: es ging. Plötzlich fand mein Fernseher 150 Kanäle, die er sonst übersehen haben musste. Und sie sehen verdammt gut aus. Als ich mal ne halbe Stunde digital ProSieben geglotzt hatte und dann wieder auf das zurückzappte, was man sonst so zu sehen gewohnt war, fühlte ich mich an die Zeiten erinnert, als mein Vater die Zimmerantenne in der Küche ans Fenster halten musste, damit ich auf nem mobilen 10cm-Bild "Mosh" auf Tele5 gucken konnte. Die Anfänge des Privatfernsehens. Und wie früher mit der Zimmerantenne kostet es wieder nix!

Ein hübsches Adventsgeschenk. Ich wünsche dem Herrn ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch.

Kunst und ihr Preis.

Ich kaufe oft Bilder. Beruflicherweis. Und oft, ja eigentlich immer, benötige ich eine gewisse Qualität. Da hält man sich nicht lange mit Bilddatenbaken wie Fotolia, Photocase und dem ganzen Amateurkram auf. Da haut man rein. Zeit ist Geld.

Wo guckt man also, wenn man's ordentlich braucht? Völlig richtig, man guckt bei Getty. Unter anderem. Aber nehmen wir mal Getty. Hier ein Auszug aus dem Selbstverständnis dieser Bildagentur: "Getty Images ist der weltweit führende Produzent und Anbieter digitaler Inhalte, wie preisgekrönte Bilder, Video- & Filmmaterial, Musik und flexible Services."

Ich habe bei Getty bereits mehrfach JPEGs für jeweils sehr viele tausend Euro runtergeladen. Dem Unwissenden sei es erklärt: Es handelt sich da um ein JPEG in, sagen wir mal, DinA3-Größe. Schustert man dieses Bild in eine Reklame, zahlt man ganz ganz locker eine 4-stellige Summe oder mehr, die einen berechtigt, dieses Bild bis zu einem bestimmten Datum zu benutzen oder es fortan auf jedes Cover zu pappen. Je nach Geldbeutel. Dies nebenher.
Warum da so horrende Preise entstehen, weiß ich selbst nicht. Da ich's letztendlich aber auch nicht bezahlen muss, ist es mir einigermaßen gleichgültig. Ich weiß nur: Getty ist Qualität und Qualität kostet halt.

So dachte ich immer. Wie naiv von mir.
Im Zuge der Recherchen in den vergangenen Tagen stieß ich bei Getty auf Bildwerke von bestechender kompositorischer wie handwerklicher Erlesenheit, und ich möchte sie hier mit allen Menschen teilen. Nicht nur die Bilder selbst, nein auch die Fragen, die sich beim Anblick dieser Werke in mir rühren. Eigentlich ist es nur eine Frage: ein kurzes "Hä?"

Dem, der hier sein neues Lieblingsbild findet und es kaufen möchte, gelte frohe Kunde: Für schlumpfige 400 Euro ist man bei den meisten dabei und bekommt ne spitzenmäßige hochauflösende Version zum Selberdrucken. Beim Kauf aller gibt es einen Tankgutschein über 20 Euro von JET und einen Plastikfußball. Bestimmt.

Wer also 400 Euro übrig hat, kann beherzt zuschlagen.
Wem es nicht so geht, der kann ja mal in den nächsten 7-8 Minuten selbst 200 ähnliche Arbeiten erstellen und bei Getty einreichen. Möglicherweise winkt dort das große Geld.

Am besten gefallen mir die historischen Desktop-Rechner auf Toilettendeckeln vor Abendhimmel. Ein Sujet von poetischer Tiefe. Irre.







Advent, Advent, ein Lämpchen brennt.

Es ist kaum zwei Wochen her, dass ich die erste tabakfreie Zigarette wegschnubbelte. Mittlerweile besitze ich ein Spitzenmodell mit USB-Lader. Und heute kaufte ich meine ersten selbst zu befüllenden Depots mit der Geruchs- und Geschmacksrichtung Kaffee, auf deren Duftwolken ich mich freue. Dumm, dass ich die Elektrozigarette im Büro liegen ließ. Ich mag Kaffee. Es geht nix über den Duft desselben. Aber ... ich muss kotzen, wenn ich ihn trinke. Drum rauch ich ihn jetzt einfach.

Am Freitag bestritt ich meine erste Festivität mit dem Gerät und war entzückt, dass es mich nicht auf den finster kalten Balkon trieb, wo man sich im rasch abkühlenden Qualm tummelte und dann ne Stunde stank wie irre. Munter paffend unterhielt ich mich hie und da, wobei allerdings das Thema immer das selbe war: Das Teufelswerk, was da so verheißungsvoll in meinen Händen leuchtete und glomm. Es war fast wie der portable Stern von Bethlehem, verheißungsvoll glühend in der Adventszeit, Ruhe spendend und fern vom Gemüffel der restlichen Rauchersippe. Selbst eingefleischte Scheißefinder und Kettenraucher wie der Dackelkotze konnten sich dem Zauber nicht entziehen. Der Katzenmann gab sich Mühe, skeptisch zu bleiben, während K. gar ihren Lieblingstee herausschmeckte und sich alle nötigen Details zum Kauf eines solchen Gerätes zu merken versuchte. Selbst Onkel Säc, grade von der Droge runter, musste hin und wieder Qualm nuckeln, immer auf der Hut vor einem Lungenzug. Ein großes Eichhörnchen mit Hut bekam große Angst vor dem Fortschritt und Gastgeber Don Rocco sah sich bereits in der Bahn sitzen und Kette rauchen. Nur Goldi blieb mürrisch.

Als ich heute mein Stamm-Tabak-Lokal betrat, um die Kaffee-Depots mit 18mg Nikotin einzuholen, schlug es mir von hinten auf die Schulter. T. war auch schon da. Aus einem ganz anderen Freundeskreis ereilte ihn die Kunde und er war sichtlich froh, ja er lachte die ganze Zeit, dass er nun endlich kaufen konnte. Er kaufte gleich drei Geräte. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn er ist Besitzer von Dingen wie USB-Raketenwerfern, und alles, was sich laden lässt und blinken kann, erweckt erstmal sein Vertrauen. Das erste packte er direkt vor dem Laden aus und baute es hastig zusammen. Ich wollte noch erklären, dass dies ja nur die kleine Ausführ... "Ich bin schon überzeugt!", rief er da mit manischem Gekicher in die abendliche Urbanität. "Und es ist so lecker!" Er war glücklich. Und es war meine Schuld. Morgen sitzt er im Büro und dampft sich die Hirse weg und das soll uns alle freuen.

Und nun ist das geschehen, was ich nie für möglich hielt. Und es zeigt auf, welch wundersamer Zauber von diesem Gerät ausgeht. Der Arschhase, bekennende Nichtraucherin, will auch sowas. Denn es gibt die Dinger auch ohne Nikotin. In Kaffee, Vanille, Kirsche, Schokolade, Apfel, ach ach ach. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Die Sache gleitet mir aus den Händen. Möglicherweise bekomme ich ja Rabatte, nachdem ganze Heerscharen nun den Laden stürmen, um elektrisch rauchen zu können.

Es ist Weihnachten und die frohe Botschaft gibt sich weiter.
Advent, Advent, ein Lämpchen brennt.
Oder wie Peter Gabriel schon sagte: Give me Steam!


Den bereits Überzeugten möchte ich hier einen Link an die Hand geben. Es ist ein Forum. Und in Foren tummeln sich nur Leute, die einem daran zweifeln lassen, was man da tut. Dennoch findet man immer ein zwei gute Tipps.
www.e-rauchen-forum.de

Es spricht wieder. Teil 1 einer unendlichen Geschichte

Fortan will ich es mir zur Regel machen, den oralen Auswurf eines mir Vorgesetzten hier zu publizieren. Vielleicht verpufft dann das Gefühl, jemandem an den Hals zu gehen.

Fangen wir an in der vergangenen Woche. Da besagte Person sehr häufig mehrere Dinger in einem Satz bringt und eine Frequenz vorlegt, die das Mitschreiben nicht erlaubt, ist dies nur ein Ausschnitt. Auch, weil ich immer bewusstlos werde.

"Da müssen wir mal paar Ideen sammeln."
Kein Ausrutscher, denn: "Mal paar Kopien machen."

Wundervoll auch:
"Jemanden am Schlawiner packen."

Bislang ungeschlagen:
"Das ist noch nicht das gelbe vom Eis."

Unfortunately to be continued ...

Alltagsstress. Ein Portrait.

Ein tatsächlich über die Maßen zutreffendes Bild meiner Person bei der Arbeit hat mir der Arschhase gebastelt. Sogar die Poster treffen zu.

Bescherungen

Nachdem in diesem Jahr vielerorts (an dieser Stelle bitte kakophonische Bombastklänge reindenken) (und jetzt das Wort) "DIE KRISE" zugeschlagen hat, war bei einigen meiner Lebensgefährten lange Fresse angesagt. So auch bei mir. Die Hälfte meiner Stelle wurde mir im Spätsommer weggerechnet und ich sollte künftig so viel verdienen, dass ich sogar fast Miete und Strom bezahlen konnte. Das ging zumindest so lange, bis auffiel, dass das Arbeitsaufkommen mit meiner halben Anwesenheit nicht zu bewältigen war. Dann waren bezahlte Überstunden angesagt und man nannte den Scheiß "eigentlich volle Stelle", was mir meinen Pazifismus fast auszutreiben vermochte. Nicht erwähnt wurde überdies, dass ich im Krankheitsfall natürlich keine Bezahlung zu erwarten habe, da ich ja keine Überstunden machen könne. Meine Motivation sank bis zum Erdkern und mit den Wochen fast bis Australien.
Eine Änderung war nicht vorgesehen, denn so kann der Arbeitgeber prima Geld sparen.

Gestern erfuhr ich vom Daijiro und seiner neuen Stelle, nachdem ein paar Tage zuvor noch Onkel Säc die lang erhoffte rosa Zukunftsaussicht vom Chef übermittelt bekam. Zumindest einigen Freunden wurde ein Lichtlein zuteil.

Und heute geschah, was ich nicht erwartet hätte. Nach dem "kommst Du mal bitte mit" erwartete ich eine weitere Havarie meiner Karriere. Aber doch bitte nicht vor Weihnachten! Ihr Arschgeigen!

Aber die Aufseher guckten viel zu freundlich. Und sie sprachen, grob aus der Erinnerung, wie folgt: "Wir haben Dir ein Weihnachtsgeschenk zu machen! Hier, gehe hin und unterschreibe diesen Vertrag, der da sagt, dass Du ohn Frist und Unterlass 40 Stunden in der Woche auf Lebenszeit bei uns Deinem Beruf nachgehst. Und nun lächle!"
Meine Antwort war knapp: "Stift her." Und ich unterschrieb. Und nun ist alles wieder gut.

Rauchen 2.0, Reloaded

Nachdem die 6,50 pro Testzigarette nun mehrfach angelegt wurden und der Einweg-Akku nie länger hielt als ne handelsübliche BigBox, wagte ich nun den großen Schritt.
"Die neuen Verdampfer sind eingetroffen!", so der Drogenhändler vom Eck, als ich den Laden betrat. Also schritt ich zur Tat und legte 50 Euro an. Nicht ganz ohne schlechtes Gefühl, aber sollte sich alles so rechnen wie die Werbung verspricht, hab ich das in einer Woche wieder drin. Die Minus-Zeiten, die ich nun im Büro nicht mehr machen muss, mal nicht eingerechnet.

Das Gerät ist etwas größer als die Testmopeds und sieht lang nicht mehr nach Kippe aus. Eher, als würde man an einem Kugelschreiber lutschen, bis es qualmt. Ich bin begeistert, denn es qualmt gehörig. Im Set inbegriffen waren auch gleich 10 Nikotindepots zum wegrauchen. In High, Medium, Low und nix. Allerdings ist die Geruchs-Beschreibung auf der Packung nicht ganz zutreffend. Es steht "Tabak" drauf, was enttäuscht, denn eben das will ich ja nicht mehr riechen. Allerdings riecht es auch mitnichten nach Tabak. Eigentlich riecht es nur nach Schuster. Man kennt den Geruchsmix aus Leder, Kleber und chemischen Pflegemitteln. Vielleicht sind es sogar genau diese Inhaltsstoffe. Ich werde daher in den nächsten Tagen mal 3 Euro für Vanille oder Schoko anpeilen. Vielleicht auch Neuwagen- oder Mineralwassergeruch. Verblüffend ist, dass es zwar nach Schuster müffelt, sich der Geruch allerdings in Wohlgefallen auflöst, sobald er auf Raumluft trifft.
Das Set beinhaltet nun auch ein Ladegerät mit USB-Anschluss. Ein Depot hält für ungefähr eine Schachtel Kippen. Der Akku laut Hersteller ebenfalls. Also Abends mal ne Stunde an den Rechner klemmen.

Für interessant befinde ich die Möglichkeit, mal nur Duft zu rauchen, wenn die Depots ohne Nikotin zum Einsatz kommen. Mag sein, dass das sogar ne wirkliche Alternative darstellt, woran ich allerdings wirklich Zweifel hege.

Rauchen 2.0

Nun ist es soweit. Ganz Gallien trieb es bereits bunt mit den rauchenden Arbeitskräften, und so schickte sich auch unsere Firma an, den Rauchern die andauernden Extra-Pausen auszutreiben. Es wird fortan gepiepst. Jede Minute Rauchen wird hinten dran gehängt.
Lassen wir mal außer Acht, dass ich immer noch rauche. Das ist ein leidiges Thema und soll hier unbesprochen bleiben. Lassen wir auch mal außer Acht, dass der Raucher als solcher eigentlich eher mal in den Arm genommen gehört, weil er mit seiner Sucht echt nix zu kichern hat, anstatt ihn auch noch mehr zu bestrafen als er das schon selbst tut.
Ich will mich auch nicht erregen über die Nichtraucher, denen es stinkt, dass die Junkies dauernd öffentlich und entspannt Pausen einlegen, während die Nichtraucher selbst schwer damit zu schaffen haben, so zu tun, als täten sie was. Fair ist fair und somit kümmert mich der Käse nicht weiter.

Dumm ist, dass ich täglich ne halbe Stunde länger machen muss, um die Stechuhr wieder einzuholen. Völlig logisch ist, dass jede Möglichkeit, wie das Problem zu umgehen sei, genau erörtert wurde. Kollegin E. fand eine:

DIE ELEKTRONISCHE ZIGARETTE!

Ha! Wir fressen den ganzen Tag Ersatzstoffe, nur der Tabak ist immer noch echt. Das kam mir immer schon seltsam vor. Nachdem besagte Kollegin die ersten Links weggegoogelt hatte, wurde bereits bestellt. Einen Tag später fand Kollege P. einen Shop, der tatsächlich bei mir um die Ecke liegt und mich fortan zur Stammkundschaft zählt.

Und schon zwei Tage später saß die Gruppe Raucher, die sich dem Fortschritt nicht verschließt, glücklich am Schreibtisch und qualmte wie ein Osterfeuer. Am Arbeitsplatz. Ohne Stechuhr. Ohne Gestank und ohne Tabak.

Die elektronische Zigarette ist etwas größer als eine normale und besteht aus einem Akku, einem "Verdampfer" und einem Mundstück, in dem sich eine Kartusche mit Nikotin befindet. Diese gibt es in den Stärken Volle Pulle, Geht so und gar nix. Ja, sogar mit Vanille- oder Schoko-Aroma. Zieht man dran, leuchtet, und das ist der Hit, vorne eine rote LED auf und der Verdampfer verdampft (daher der Name) ein Stück vom Nikotinvorrat. Was man ausatmet, ist nahezu geruchslos, riecht auf keinen Fall nach Rauchen, qualmt aber! Nun, was genau in dem Dampf enthalten ist, sagt niemand, aber wenn kein Plutonium drin ist, wird es wohl nicht schlimmer als eine normale Zigarette sein (die der Anhänger des E-Rauchens "Pyro-Zigarette" nennt). Billiger isses auch: Eine Kartusche soll (soll!) etwa 2 Packungen Zigaretten ersetzen. Fünf Kartuschen kosten knapp 3,50 Euro. Der Akku ist aufladbar ... via USB! Oder in der elektrischen Zigarettenpackung. Plug und smoke quasi. Irre.

Als wir am Wochenende einkaufen waren, paffte ich mir genüsslich zwei Kippen im Supermarkt rein. Die Mitsitzer im Restaurant am Abend zuvor guckten zwar erbost, fanden aber keinen Gestank, über den sie sich hätten beklagen können. Wunderbar. Am Donnerstag hab ich nen Arzttermin und freue mich schon auf ne zünftige Zichte im Wartezimmer. Auch werde ich versuchen, mal beim Sport zu qualmen. Die Möglichkeiten sind doch enorm.

Und ich wette, dass Herr T.K. aus H. bereits 4 Sekunden nach Lektüre dieses Eintrags seine erste E-Kippe bestellt. Halte ein, junger Krieger! Kauf keinen Unfug! Ich gebe Dir bei Bedarf nen Hinweis auf den Laden!