Säc Reloaded

Es ist nicht einfach, sich dauernd selbst zu überprüfen und nahezu immer rauszufinden: Das, was ich dort verrichtete ist Kehricht, Plunder und Schleuderware! Es macht einen fertig. Schon van Gogh schnitt sich ein Ohr ab, als er sich mal vermalte.
Das Gute an der dauernden Reflexion: es bringt Besseres hervor, wenn man aufhört, sich selbst zu schlagen und stattdessen wieder den Pinsel in die Hand nimmt.

Es war im Juni 2009. Und ich war stolz auf mein Werk. Heute erfüllt es mich mit Scham.

Kurzum: Üben ist gar nicht so schlecht. Und so ist hier der neue Onkel Säc, unser Lieblings-Spasti, im Vergleich vorher und nachher. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass da noch was muss, nur hab ich keine Lust mehr.



Vorher:




Nachher:

Das mobile Schlaflabor.

Man kann vom iPhone denken, was man will. Völlig überteuerter Technik-Stuss, braucht kein Mensch, hat nur eine Maustaste, die Knipse ist zum Wegwerfen, und so weiter und so fort. Alles völlig richtig. Nur ist es mir, in meiner Rolle als technikbegeisterter Mensch, mittlerweile komplett wurscht, ob man überhaupt damit telefonieren kann oder nicht. Diese untergeordnete Funktion ordnet sich immer mehr unter und ich habe mittlerweile ernsthaft dollen Respekt vor Apples Produktentwicklungsteam und dessen hellseherischen Fähigkeiten.
Vor kurzer Zeit fragte sich die Menschheit, was es nützt, wenn ein Telefon einen Sensor inne hat, der auf Bewegung reagiert. Dann kamen die ersten Spiele und jeder wusste es. Und bald konnte Hinz wie Kunz iPhone-Programme entwickeln und jedermann zugänglich machen. Völlig blödsinnige Scheiße wie digitale Wasserwaagen kamen dabei raus. Aber in der Masse an Ideen, die den iPhone-Usern mittlerweile über 100.000 Mini-Programme in offiziellen Kanälen zugänglich machen, sind echte Perlen versteckt.

Mein gestriger Streifzug führte mich zu "Sleep Cycle". Und es ist wirklich langsam beängstigend. Sleep Cycle nutzt den Bewegungssensor des Fernsprechapparates, um die Schlafphasen des Käufers zu analysieren. Wozu? Ganz einfach: Um ihn genau dann zu wecken, wenn die Schlafphase günstig ist. Per Wecker brutal aus der Tiefschlafphase getreten zu werden, kann dem Geweckten den Tag versauen. Es gibt Leichtschlaf, Traumschlaf und Tiefschlaf. Diese Phasen wechseln sich immer wieder ab. Und nur im Leichtschlaf sollte man geweckt werden, um die Räderung im Alltag zu minimieren.

Und das geht so. Man starte das Programm, stelle den enthaltenen Wecker und lege das Telefon neben das Kissen. Fertig. Nun bemerkt das Gerät Gehampel und Gezappel des Schläfers und weiß daher immer, in welche Phase der Nachtruhe dieser sich befindet. Wer das, wie ich, nicht glaubt, kann den Testmodus bemühen und sich anhören, dass das Gerät wirklich bemerkt, wenn man sich dreht und wendet. Hat man den Wecker auf 7 Uhr gestellt, kann es sein, das man bereits um 6:45 Uhr mit leisen Klängen geweckt wird. Oder erst um 7:15 Uhr. Vielleicht auch erst um 7:30. Das 30-minütige Zeitfenster, das sich der Weckmechanismus selbst einräumt, erklärte ich bereits weiter oben: erst in der Leichtschlafphase wird gebimmelt. Das Programm analysiert über mehrere Tage das Schlafverhalten, ja fordert sogar einen Reset, wenn eine neue Matraze erworben wurde.

Beim Frühstück kann man sich dann anschauen, was in der Nacht so los war. Eine Statistik zeigt Anfang, Ende und Verlauf des Knackens. Ein töfte Diagramm zeigt mir an, wie ich wann schlief und ob es gut war.

So der Hersteller. Ob das alles stimmt, ist mir völlig egal, denn verglichen mit der Philips-Aufwachlampe oder ähnlichem Aufwach-Tinnef, ist Sleep Cycle relativ günstig: Für 79 Cent kann man schonmal was riskieren. Einen Extrawecker stelle ich mir allerdings doch noch.

Warme Decken? Eine Frage für kalte Tage.

Wie ich söben im Radio erfuhr, wird dem Bürger angeraten, "warme Decken mitzunehmen", wenn er unbedingt mit dem PKW in die Winterlandschaft aufzubrechen hat. Man denkt unweigerlich an "Kaffeefahrt", denn auf der Hälfte derer gibt's immer Heizdecken zu Kuschelpreisen. Doch hätten sie nicht "Heizdecke" gesagt, wenn sie Heizdecken gemeint hätten? Und ist es ratsam, die Karre im Stau laufen zu lassen, nur damit man die Heizdecke am Zigarettenanzünder betreiben kann? Wie so oft wird das Volk dumm gehalten. Man sagt uns nur die Hälfte! Wie kriegt man ne Decke warm? Und die wesentlich wichtigere Frage: wie soll die warm bleiben?

Doch nicht nur mit warmen Decken solle man sich ausrüsten, nein, es werde ebenfalls geraten, "sich für mehrere Tage mit Lebensmitteln einzudecken". Welchen Nutzen soll es haben, mehrere Tage mit dem Auflauf in der Frisur und Pudding auf der Brust herumzusitzen? Zuhause, wo es nichtmal einer sieht. Und was, wenn dabei die Kühlkette unterbrochen wird? Stell sich einer vor ... Die Kühlkette unterbrechen ... Undenkbar!

Won't you come and wash away the rain ...

Kann das wahr sein! Der Jens hat's grad getrötet: Soundgarden kommen wieder. In der Besetzung, in der sie uns verließen!
Ich weiß noch, wie ich die Postkarte erhielt, die das Ende verkündete. Ich war natürlich einer der Knights of the Soundtable. Ein schlimmer Tag in meiner Jugend.



"The 12 year break is over ..."
www.soundgardenworld.com

Meine Arme und Ohren sind offen! Heissa und Hosianna!


Wie ich mit dem alten Jahr auch meinen Namen verlor.

Es war ein herrlicher Abend. Ein Buffet der Mittelklasse kann alles retten. Auch, wenn es das gar nicht muss. Ich aß zudem mein erstes Roastbeef, von dem ich nicht wusste, dass es ein Steak in Kuchenform ist.
Dann wurde es Mitternacht. Bölleralarm. Viele wundern sich, warum ich immer so viel Geld für Scheiße übrig habe. Nun, ich glaube, es liegt daran, dass ich zum Beispiel nicht so viel Geld für Scheiße wie Brot oder Böller ausgebe. Deshalb. Onkel Säc hingegen hatte ordentlich die Tüte voll gemacht. Raketen, Raketen, alles voller Raketen.

Und er, den man auch Jack Atom oder Stahlträgermann ruft, gab wieder alles. Wo andere Leute ihre Raketen in Flaschen (in FLASCHEN!) stecken, um sie in den Himmel tröten zu lassen und sich dann, wie auf der Packung angegeben, rasch entfernen, zündet Jack Atom direkt aus der Hand. Er brennt nicht. Er brennt einfach nicht, denn er ist aus Stahl.

"Bist Du bescheuert?!" rief ich noch. Er brüllte mich durch das neujährliche Geböller an: "Willst Du mir etwa sagen, dass ich die letzten zehn Jahre alles falsch gemacht habeee?!"
Wie so oft war ich sprachlos und trat zurück.

Viele der umstehenden Menschen gaben ihm viele Namen in dieser Nacht. Ich hörte Dinge wie Idiot, Assi und Mann ey. Auch ein Suuuperidiot kam aus den eigenen Reihen. Ich hingegen dachte nur eines: Egal, ob er gleich brennt - mein Synonym "Raketenmann" ist in dieser Nacht gestorben. Der wirkliche Raketenmann ist Onkel Säc.

Leider habe ich keine Fotos von dem Unsäglichen. Er sah nach ner halben Tüte Raketen bereits aus wie damals die Kumpels im Flöz. Schwarzer Kopp, schwarze ... ach, es war alles sehr schwarz. Aber er war stolz. Sogar noch, nachdem er es wirklich geschafft hatte, dass eine Rakete nicht in den Himmel flog, sondern auf dem Hof blieb und nach kurzer Irrfahrt durch die Menge eineinhalb Meter neben ihm und eben der Menge detonierte. Anmerkung: Raketen können sehr laut und eindrucksvoll sein, wenn sie neben einem hochgehen.

Lieber Säc, auch wenn Du brennst, explodierst und Hass auf Dich ziehst - Du bist immer für Amusement zu haben. Fantastisch. Und wenn ich mal Kinder hab, kommt nicht mehr das Buch vom Struwwelpeter auf den Nachttisch, sondern die Geschichten vom Stahlträgermann, dem wahren Raketenmann.

Loch statt Linse

Sonntag, Januar 03, 2010 by hodi aka raketenmann 0 Mal Senf dazu
"Uah, ist das Scheiße! Alles unscharf!" war mein erster Gedanke.
Aber das ist ja Tinnef. Es ist weder Sinn noch Zweck einer Lochkamera, knackscharfe Fotos zu machen. Und so langsam freunden wir uns an.

Ich war heute zum ersten Mal mit dem neuen "Objektiv" vor der Tür und stellte direkt fest, bei welchem Wetter eine Lochkamera nix schafft: beim hiesigen nämlich. Ich will verwaschene Farben, etwas diesig und unklar. Benutze ich eine Lochkamera bei verwaschenem, diesigen und unklarem Wetter, krieg ich quasi die Doppelpackung. Und das ist ein bisschen viel. Dennoch: das Foto von der Autobahn lässt erahnen, was das Ding für Möglichkeiten bietet.
Da man nie weiß, was auf dem Foto nun zu sehen sein wird, weil der Sucher komplett dunkel bleibt, kriegt man Spannung ins Leben. Bei zuviel Spannung hat man mit dem knuffigen RAW-Format die Möglichkeit, hinterher noch tüchtig in die Belichtung einzugreifen. Unfassbar, was wir damals alles nicht hatten!

So, hier als die ersten verwertbaren Bilder meiner digitalen Lochkamera. Sony Alpha100 mit 0,3mm Pinhole Deckel. So 20 bis 40 Sekunden Belichtung.