Mett macht blind.

Ich stand so rum, während der Hase Schinken und Wurst studierte. Einkaufen ist furchtbar langweilig. Käse ist dort, Butter ist da. Fertig. Aber Frauen lesen Regale wie Bücher. Und sie entdecken scheinbar immer Neues und Aufregendes. Ich guck so lang die Leute an. Die sind aber oft ebenfalls komplett öde. So auch an diesem Tag.
Also schlich ich mich ein Stückchen weiter und begutachtete die Auslage in der Süßwaren-Kühltheke. Wunderbare Eissorten. Fruchtig, schokoladig, ich geriet ins Träumen.
Die junge Frau, die mir schon vorher wegen ihres brüllend dümmlichen Gesichtsausdrucks aufgefallen war, trat neben mich und ließ meine Träume zerplatzen. Sie quasselte aufgeregt auf mich ein, ja, sie war komplett aus dem Häuschen, während sie mir ein Blättchen mit den Sonderangeboten der Woche hinhielt, auf dass es auch mir zur Freude gereiche. Ich stand stumm da, sah sie an und fragte mich, wie ein Pfund Mett so aufregend für eine junge Frau sein kann, dass sie es sogar mit Fremden Männern kaufen würde.
Sie babbelte und ich sah sie immer noch an. Leise, um sie nicht zu erschrecken, sagte ich: "Ich bin's gar nicht."

Für den Bruchteil einer Sekunde schien ihr Leben an ihr vorbeizuhuschen, ihre Augen sprengten den dick bemalten Rahmen und sie fing an, wie wirr zu kreischen. Ich nahm es nicht persönlich. Dann rannte sie los. Zu ihrem Typ, für den sie mich wohl gehalten hatte. "Lass uns weg hier! Komm! Bitte! Ich muss hier weg!" Dann lief sie weg. Ich lachte ihr nach. Er auch.

1 Response to "Mett macht blind."

  1. Sacantus Says:

    Ich will die Aquapark Geschichte hier ausführlich lesen!!!