Tierhass

Was nervt am Sommer am meisten? Na?
Mücken? Ha!
Bei 50 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit im Büro sitzen? Ach, Schabernack!
Vielleicht, dass einem allerorts stinkende Menschen ihren Mief entgegenwerfen? Da lach ich!
Bares Fußwerk mit Chipslettenoptik? Man kann wegsehen.
Möglicherweise die Menschen, die bei 30 Grad darüber motzen, dass es zu heiß ist und vor Wochen noch motzten, dass es zu kalt sei? Ja, die sind schwer zu ertragen.
Durchwachte Nächte in fiebrigen Kurzträumen? Auch das nicht.

Was wirklich hammerhart zuschlägt, wenn es um das Zermürben des allerletzten Nervs geht, sind ... MOTTEN!
Was zur Hölle hat Gott sich gedacht, als er dieses flatternde Dreckspack erfand? Worin liegt ihr Daseinszweck? Andauernd fliegen einem nordseeinselgroße grenzdebile Insekten klatschend ins Gesicht. Man kann sie nichtmal erschlagen, um ihrem unheiligen Tun ein Ende zu bereiten, weil sie derart planlos wie ruhelos vor sich hin ramentern, dass man sie schwerer erwischt als die auch sehr unnütze Stubenfliege. Und sollte man doch mal eine erwischen, kann man direkt den Staubsauger holen. Sie bestehen aus Staub. Vor allem in der Birne.

Überall im nächtlichen Zimmer, das eigentlich Ruhe und Besinnung verspricht, knallen sie wie besinnungslos vor das Mobiliar und dessen Käufer. Eine Büffelherde durch's Appartement zu treiben würde weniger Lärm machen. Nichtmal Russen können so nerven.

Motten suchen das Licht. Daher sind sie nachtaktiv. Hm? Wie kann das sein? Ich rufe die Evolution! Hysterisch kichernd nimmt man das letzte bisschen Körperkontrolle zusammen und schaltet die entfernteste Lampe auf Flutlicht, in der Hoffnung, sie mögen nun dort flattern. Aber sie finden die scheiß Lichtquelle nicht. "Da muss irgendwo die Sonne sein! Lasst uns alle dunklen Zimmerecken nach ihr absuchen! Oder haben wir das schon getan? Egal!"

Während ich das schreibe, metert mir eine Mot ... ich kann grad nix sehen ... Motte in der Größe eines geflügelten Bernhardiners vor den Bildschirm. Vor Minuten noch zog sie die dunkle Ecke hinter dem Schreibtisch vor. Ich weiß, dass sie mir gleich wieder ins Gesicht patschen wird. Und ich werde mich wieder erschrecken und mich selbst schlagen.

Die Motte ist die wahre Geißel des Menschen. Als der Pole den Hammer erfand, nannte er ihn Mottek. Und ich weiß genau warum.

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